Durch den roten Vorhang auf die Reeperbahn
Über 200 Aktive heizen bei der ersten MCC-Fassenachtssitzung der proppenvollen Usatal-Narrhalla ein
Roter Vorhang statt roter Teppich, das hat was. Man flaniert nicht darüber, sondern hindurch und stößt auf immer neue Überraschungen. Davon hatte der Mörlauer Carneval Club bei seiner 1. Fassenachtssitzung jede Menge zu bieten. Über 200 Aktive heizten der proppenvollen Usatal-Narrhalla mit gepfefferten Büttenreden, Sketchen, Musik, Garde- und Showtänzen gehörig ein. Fast bis zum Morgengrauen bogen sich nach der Fünf-Stunden-Show die Tanzdielen zu den heißen Rhythmen der Bernd-Schütz-Band.
Waren zu Beginn noch mehrere Hundert Gäste durch den roten Vorhang in den Narrentempel geströmt, öffnete sich dieser im Laufe des Abends für den MCC-Vorsitzenden Holger Reuss, für die Sitzungspräsidenten Hendrik Schaupp und Bruno Winkler, für Funkenmariechen Sarah Heck und so manchen Überraschungsgast.
Den Büttenreigen eröffnete traditionell Till Eulenspiegel alias Ralf Windgassen. Seinen ortspolitischen Spiegel hielt er wortgewandt der Bürgermeisterwahl vor, dem Straßenbau und dem Mörler „Pfarrer-Sharing“. Die Kindergartensanierung nahm der Till mit der Einsicht aufs Korn: „Trau keinem, der zu billig baut, weil er Dir den Bau versaut“ und meinte zur Übergangslösung im eingezäunten Kinder-Containerdorf „ein Streichelzoo ist nichts dagegen“.
Die nervige „Macht der Doofen“ nahm „Antifassenachterin“ Steffie Dey vor ihre Flinte, schonte weder sich noch ihre Vereinskameraden und sahnte mehrere Raketen ab. Für zwei Hände voll Kandidaten hob sich der rote Vorhang bei einer Casting-Show für Bütten-Talente, und ins Schwarze traf Bruno Winkler bei seinen Berechnungen unterm Euro-Rettungsschirm.
Ganz praktisch gingen „Juniorchef“ Max Winkler und seine Lehrlinge ans Baugruben-Werk: dass Daniel Kanschat, Stefan Schraub und Robert Hausmanns sich bei ihrem freudentränenreichen Sketch nicht das Genick brachen, ist ihrer guten Konstitution zuzurechnen. „Seniorchef“ Walter Schraub behielt das Spektakel stillvergnügt und glücklich über den nagelneuen Bürgermeisterorden auf seiner Brust im Auge (vgl. Bericht).
Eine „Ersatzbüttenrede“ von Dieter „Obbe“ Obleser geriet zum Knaller des Abends. Dazu hatte sich das über die Jahrzehnte bewährte Büttenass drei Vollblutmusiker mitgebracht – vom „Ersten deutschen Spitzenschwitzverein“ à la von der Lippe über „Beim Heimweg ist’s hell“ (in Anlehnung an ACDC) bis „1000 Mal berührt“ aus fast ebenso vielen Kehlen reichte die stimmgewaltige Bandbreite von Jörg Bodenröder, Christian Klamm und MCC-Debütantin Steffi Westhoff. Leuchtstäbe schwenkte das Publikum auch zu den rockigen Hits der über 30 „Roten Husaren“ auf ihrem sprühenden „Highway to Hell“.
Besonders weit öffnete sich der rote Vorhang für die Heerscharen an Tänzern. Das strahlende Funkenmariechen Sarah Heck und ihre Großen Roten Funken starteten den eindrucksvollen Reigen, dem glanzvollen Solo- und Gardetanz setzten über zwei Dutzend Mädels mit ihrem Showtanz die Krone auf.
Ob die „Panzerknackerinnen“ zur Finanzierung einer neuen Halle tätig wurden, erfuhr man nicht, aber das Jahresmotto heißt ja auch „Ob alte oder neue Hall, der MCC feiert Fassenacht auf jeden Fall“. In zuckersüße Lollipops hatten sich die „Celebrations“ für ihren Tanz verwandelt und mit magischen Hits entführten die „Süßgespritzten“ ins Fitnessstudio.
Die „Smarties“ machten einmal mehr ihrem Namen alle Ehre und ebenso ihrem Ruf als gestähltes junges „Männerballett“, das gerne auch mal Haut zeigt. Natürlich ließ sich schließlich auch das MCC-Männerballett nicht lumpen, sein „Vereinsausflug“ führte zum Nachtleben auf der Reeperbahn und nahtlos über in ein überschäumendes Finale für alle im „Gangnam Style“.
Natürlich ließ sich schließlich auch das MCC-Männerballett nicht lumpen, sein „Vereinsausflug“ führte zum Nachtleben auf der Reeperbahn und nahtlos über in ein überschäumendes Finale für alle im „Gangnam Style“.
Text/Fotos: Annette Hausmannss